Vom Spielfeld zum Stimmzettel soll eine Brücke zwischen Sport und politischer Bildung schlagen. Dazu dient das innovative Konzept, im Rahmen eines mehrtägigen Seminars eine Einführung in verschiedene Sportarten mit Einheiten zu Themen wie beispielsweise Teamfähigkeit, Lebensperspektiven, Disziplin und Respekt zu verbinden. Dadurch wird eine Symbiose aus Sport und politischer Bildung geschaffen, welche motivierend und herausfordernd zugleich wirkt.

 

Hintergrund

Scheinbar kommt kaum noch eine politische Talkshow aus, ohne dass ein Gast mindestens einmal vor einer drohenden Spaltung der Gesellschaft warnt. Der öffentliche Diskurs sei polarisiert und beschränke sich allzu oft auf ein “Wir gegen die Anderen”, teilweise unter Nutzung einer diskriminierenden Gruppenabgrenzung.

Und doch gibt es verbindende Momente, in denen Unterschiede in Ethnie, sexueller Orientierung, politscher Einstellung oder sonstigen Kategorien in den Hintergrund rücken. Erst im Sommer 2024 begeisterte die deutsche Fußballnationalmannschaft der Herren mit mitreißendem Offensivspiel und schied erst im Viertelfinale gegen den späteren Europameister aus. Die Mannschaft, welche selbst verschiedene Ethnien und Lebensgeschichten widerspiegelt, sorgte für Fußballfeste im ganzen Land. Menschen, die sich in politischen Debatten möglicherweise unversöhnlich genüberstünden, lagen sich nach Toren in den Armen und feierten gemeinsam.

Was wir dort auf der großen Bühne erleben durften, spiegelt sich tagtäglich im Kleinen wider: Auf Amateurplätzen und in Sporthallen üben tausende Menschen im ganzen Land gemeinsam ihren Sport aus. Sport bietet speziell für junge Menschen oft ein hohes Maß an Identifikation. Er sorgt für wichtige Erfolgserlebnisse und damit Selbstwirksamkeitserfahrungen, er lehrt mit bitteren Niederlagen umzugehen und er schult die Team- und Konfliktfähigkeit. Die oft ehrenamtlich getragenen Vereine sind ein Ort der Begegnung, des Austauschs und der Gemeinschaft.

 

Methodik

Das Projekt umfasst verschiedene Seminarkonzepte, jedes verbindet ausgewählte Sportarten mit politischer Bildung. Es werden jeweils Expert*innen eingeladen, die den Teilnehmenden ihre Sportart näherbringen und verschiedene Übungen anleiten. Im Anschluss werden auf diesen Erfahrungen aufbauend Themen der politischen Bildung angesprochen und gemeinsam diskutiert.

Mithilfe der Sportarten Bogenschießen und Ultimate Frisbee wollen wir über Ziele im Leben ins Gespräch kommen – Wo will ich ihn, wonach strebe ich, wie setze ich mir gute und motivierende Ziele? Und wie gehe ich damit um, wenn ein Pfeil dann doch danebengeht oder die Wurfscheibe meine*n Teamkolleg*in nicht erreicht?

Die einzigartige Kombination aus Klettern und Fechten prägt hingegen die Diskussionen in einem anderen Seminar. In luftigen Höhen muss man Ängste überwinden und über sich hinauswachsen, im Fechtduell sind Fairness und Strategie gefragt. All diese Qualitäten sind auch im Berufs- und Lebensweg von zentraler Bedeutung. Verantwortung, Mut und Fairness in Gesellschaft und Beruf bilden zentrale Diskussionspunkte.

Auf einem Segeltörn auf dem Ijsselmeer lernen die Teilnehmenden nicht nur, einen Mastwurf zu knoten. An Bord des Schiffes erleben sie, wie wichtig Kooperation in einer Gruppe ist, damit man gemeinsam erfolgreich sein kann. Nur zusammen können sie die Segel richtig setzen, um gemeinsam der Sonne entgegen zu steuern.

Selbstbeherrschung, Durchhaltevermögen und Resilienz sind drei der diversen Eigenschaften, die eine*n gute*n Boxer*in ausmachen. Nicht minder wichtig sind diese Qualitäten im täglichen Leben, welches die Teilnehmenden immer wieder mit Herausforderungen konfrontiert. Mithilfe des Boxens lernen sie, diese anzunehmen und zu überwinden.

Die Teilnehmenden werden nach Projektende weiterhin darin unterstützt, sich in Vereinen zu engagieren und somit ehrenamtliche Strukturen zu stärken.

 

Innovation

Die Innovation dieses Ansatzes liegt in der bewussten Verknüpfung von Sport und politischer Bildung, um soziale Veränderungen zu fördern und individuelle Entwicklungspotenziale zu erschließen. Traditionell werden Sport und politische Bildung oft als getrennte Bereiche betrachtet, die jeweils ihre eigenen Ziele und Methoden verfolgen. Durch die Integration dieser beiden Bereiche entsteht jedoch ein ganzheitlicher Ansatz, der eine Vielzahl von Vorteilen für junge Menschen bietet.

Fernab von Schulbüchern und grauer Theorie erleben sie einen aktiven Zugang zu Bildungsinhalten. Durch die Integration von Teambuildingmaßnahmen, Lebensplanung und Lebensperspektiven in die Ausübung der Sportarten und die anschließende Evaluierung im Kontext der politischen Bildung wird eine ganzheitliche Lernerfahrung geschaffen, die nicht nur persönliches Wachstum, sondern auch gesellschaftlichen Wandel fördert. Die innovative Herangehensweise bietet den Teilnehmenden die Möglichkeit, nicht nur ihre sportlichen Fähigkeiten zu verbessern, sondern auch ihre Rolle als aktive Bürger*innen in einer demokratischen Gesellschaft zu reflektieren und zu stärken.

 

Gefördert und ermöglicht durch Mittel des Innovationsfonds für die Weiterbildung und die Sparkassen Duisburg, Gelsenkirchen und KölnBonn

Das Logo des Projektes

Ansprechpartner:

Benedikt Schmitt
Tel.: 0209- 15510 20
b.schmitt@aktuelles-forum.de