REISE IN DIE VERLORENGEGANGENHEIT- Emigration und Remigration im 20. Jahrhundert

„Jüdin, Sozialistin, Volksvertreter, emanzipiertes Weib … Ich hatte nichts mehr in Deutschland zu tun …“ (Käte Frankenthal)

Bilder von Fluchten haben sich 2022 noch zahlreicher aufgedrängt als zuvor, und für Fluchtbewegungen als Folge politischer Umbrüche und rassistischer Verfolgungen sind zahllose historische Beispiele auffindbar. Hier sollen vor allem Beispiele aus dem 20. Jahrhundert betrachtet werden – die Wege von Menschen, die aus politischen und anderen Gründen fliehen mussten (und manchmal auch zurückkehrten).
Im Zentrum des Seminars werden die Exilanten aus Nazi-Deutschland und ihre Wege stehen: wie kam die Flucht zustande, wie wurde sie verarbeitet, welche langfristigen Konsequenzen sind erkennbar? Die Zahl der aus Deutschland und Österreich nach 1933 Vertriebenen ist – vor dem Hintergrund heutiger Migrationsbewegungen betrachtet – nicht sehr groß, doch waren die Auswirkungen lange – vielleicht bis heute? – spürbar in den deutschsprachigen Staaten.
An literarischen und anderen Spuren sollen diese Wirkungen erkundet werden, um die Folgen für die Betroffenen und ihre Herkunftsgesellschaft besser zu verstehen. Wir wollen aber nicht nur solche zum Teil traurigen Biografien vergegenwärtigen, sondern ebenso die Bewältigungsstrategien, die Helfer*innen, die Konzepte von „alter“ und „neuer Heimat“. Manche kehrten auch zurück und halfen beim Aufbau von neuer Demokratie und Gesellschaft. Am Rande wollen wir aber andere Beispiele oder der näheren Vergangenheit zum Vergleich heranziehen. Eine Seminarwoche wird nicht ausreichen für ein vollständiges Bild dieser Entwicklungen – wir versuchen Wichtiges beispielhaft zu skizzieren.

Zielgruppen und Ziele: Die Veranstaltung richtet sich an alle politisch Interessierten, die sich mit der Vertreibungspolitik des NS-Regimes, den Schicksalen der Exilierten und deren nachwirkender Bedeutung auseinandersetzen möchten.
Ziele des Seminars sind:
• verschiedene Abläufe und Wahrnehmungen der Repressionen und Vertreibungen kennenzulernen,
• die Besonderheiten der Fluchtmotive, Fluchtwege und Emigrationsverläufe wahrzunehmen und an ausgewählten Quellen zu diskutieren und zu bewerten,
• die lebensgeschichtliche, manchmal auch literarische Verarbeitung der Flucht- und Exilerfahrungen, sowie auch der Rückkehrerfahrungen zu analysieren,
• diese Einblicke mit Gegenwartsaspekten des Themas „Flucht und Asyl“ zu vergleichen und daraus aktuelle Orientierung in den betreffenden gesellschaftlichen Streitfragen zu gewinnen.


Ort: Akademie am Meer Klappholttal, List/Sylt
Leitung: Dr. Paul Ciupke, Dr. Norbert Reichling


• Teilnehmer*innenzahl: 12 – 20
• Leistungen: Durchführung des Seminars, Übernachtung im Einzelzimmer, Vollverpflegung, Unterlagen

Die Veranstaltung ist geeignet als Arbeitnehmerweiterbildung/Bildungsurlaub/Bildungsfreistellung nach den Ländergesetzen in NRW, Niedersachsen, Hessen und Baden-Württemberg.

Für Teilnehmende aus anderen Bundesländern mit Bildungsurlaubs-Regelungen kann eine solche Anerkennung beantragt werden, wenn das Interesse frühzeitig mitgeteilt wird.

Beginn

11.06.2023 um 12:00 Uhr

Ende

16.06.2023 um 13:00 Uhr

Leitung

Norbert Reichling
Paul Ciupke

Ort

Akademie Am Meer www.akademie-am-meer.de Klappholttal 1 25992 List/ Sylt

620 €

mit Übernachtung
Preis inkl. MwSt.

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Anmeldung bis: 01.05.2023
Teilnehmer: 12 bis 20
Seminar-Nummer: BU2308
Themenfeld: Erinnerungskultur