Ein Bildungsangebot zum Umgang mit rechtsextrem orientierten Jugendlichen

Rechtsextremismus ist ein drängendes gesellschaftliches Problem, das in den letzten Jahren nichts an Brisanz eingebüßt hat – ganz im Gegenteil: zum Einen manifestiert sich die mörderische Menschenverachtung im „Nationalsozialistischen Untergrund“, zum Anderen sind rechtsextreme oder rechtspopulistische Einstellungen in weiten Teilen der Gesellschaft akzeptiert.

Im Ruhrgebiet sind in den letzten Jahren starke rechtsextreme Strukturen entstanden. Rechtsextremist*innen hüllen ihre Botschaften in moderne Gewänder und sind für Jugendliche attraktiv durch das Versprechen, Geborgenheit und Anerkennung in ihrer Gemeinschaft zu bieten.

Oft sind es nicht die offen rassistischen Parolen, die die Sozialarbeiter*innen, Ausbilder*innen oder Lehrkräfte in Maßnahmen der beruflichen Bildung aufhorchen lassen, sondern kaum wahrnehmbare Vorurteile, undemokratische Einstellungen oder Abwertungen anderer Menschengruppen. Vielleicht kursieren Namen von Bands, verdächtige Kleidermarken und Codes. Dass in den Maßnahmen Jugendliche aus vielen Nationen zusammen kommen, wirkt oft noch verschärfend.

Pädagogisches Handeln im Themenfeld Rechtsextremismus erfordert Wissen, klare Haltungen und methodische Handlungskompetenz, um der Verfestigung rechtsextremer Ideologien bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen Grenzen setzen zu können.

Genau dies sind die Ziele der Fort- und Weiterbildungen.

Weiterbildung zur „Fachkraft in der pädagogischen Arbeit mit rechtsextrem gefährdeten bzw. orientierten Jugendlichen“.

Neben dem Erwerb von Wissen über die Erlebniswelt Rechtsextremismus, Ein- und Ausstiegsmuster und individuelle Risiko- und Schutzfaktoren der Jugendlichen, steht die Entwicklung von mehr Handlungssicherheit und Klarheit in der eigenen beruflichen Haltung durch Reflexion der eigenen Werte im Fokus. Die Teilnehmenden sollen nach Abschluss über wirksame Gegenangebote und Techniken im Umgang mit rechtsorientierten Jugendlichen verfügen.

Modul 1 (02. – 03. Juni 2014)
Ideologie und Erscheinungsformen, Erlebniswelt Rechtsextremismus, Einbettung in den gesellschaftlichen ZusammenhangEigener Arbeitsauftrag und Rolle, Ansätze und Prinzipien der Jugendarbeit

Modul 2 (23. – 24. Juni 2014)
Eigene Widerstände und Unsicherheiten, kollegiale FallberatungRechtliche Rahmenbedingungen, unterstützende Ansätze innerhalb der OrganisationenZentrale pädagogische Kompetenzen, Integrierende und kompetenzfördernde Angebote

Modul 3 (29. – 30. August 2014)
Vermittlung und Reflexion von sozialen KompetenzenArgumentationsübungenKolloquium der Praxisarbeiten und kollegiales Feedback

Abschlussworkshop (25. Oktober 2014)
Offene Fragen, Transfer in den beruflichen Alltag, Weiterarbeit und Evaluation

Coaching
Im Rahmen der Weiterbildung können je zwei Stunden individuelles Coaching in Anspruch genommen werden. Das Coaching ist auf die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmenden ausgerichtet.

Erstellung von praxisbegleitenden Projektarbeiten
Die Praxisarbeit wird entweder als eine Einzelfallbeschreibung oder Projektkonzept erstellt. So ist gewährleistet, dass sowohl Teilnehmende mit einem konkreten Fallbeispiel, als auch Teilnehmende, die bisher noch keine wirklich konkreten Erfahrungen mit rechtsorientierten Jugendlichen gemacht haben, berücksichtigt werden. Wichtig ist in beiden Fällen die Prozessreflexion. Bei der Fallarbeit wird

besonders das Verhältnis zwischen Betreuenden und Jugendlichen betrachtet, Situationen und Interventionen erprobt und reflektiert. Beim Projektkonzept kann bspw. ein soziales Training oder eine Projektwoche entworfen und erprobt werden.

Im dritten Modul erfolgt das Abschlusskolloquium, in dem die Praxisarbeiten, die als Leistungsnachweise ca. 5 DINA4-Seiten umfassen, diskutiert werden und das kollegiale Fallberatungen ermöglicht.

Methodik
Die Weiterbildung ist durch den Einsatz von Referent*innen aus der Praxis und viel Raum und Zeit für eigene Fallbeispiele und Erfahrungen sehr praxisorientiert angelegt. Dazu kommen praktische Übungen, Diskussionen und Rollenspiele.

Zielgruppe
Personal mit abgeschlossenem pädagogischem Studium (Sozialarbeiter*innen, Sozialpädagog*innen, Diplom-Pädagog*innen …) in Maßnahmen der beruflichen Bildung U25

Veranstaltungsort
Unperfekthaus Essen, Friedrich-Ebert-Str. 18, 45127 Essen-City, www.unperfekthaus.de

Kosten:

70€ pro Person

Der Teilnahmebeitrag deckt Verpflegungskosten während der Module ab. Das Bildungsangebot an sich ist kostenlos.

Fahrt- und Übernachtungskosten können nicht übernommen werden.

Die Weiterbildung ist als Bildungsurlaub nach dem Arbeitnehmerweiterbildungsgesetz NRW (AWbG) anerkannt.

Nach erfolgreichem Abschluss der Weiterbildung erhalten die Teilnehmenden ein Zertifikat mit dem Titel „Fachkraft in der pädagogischen Arbeit mit rechtsextrem gefährdeten bzw. orientierten Jugendlichen“, das von der Kontaktstelle BIKnetz ausgestellt wird. Dazu müssen die Teilnehmenden an 80{626925ffed25e7e27db88884fe3fbaaff3879d795f8c1a0a8d49af7964578468} der Weiterbildung anwesend gewesen sein und in schriftlicher Form auf ca. 5 DINA4-Seiten einen Fall oder ein Projekt sowie das Vorgehen beschrieben haben.

Fortbildungen
In den Fortbildungen findet eine Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex „Rechtsextremismus”, seinen Erscheinungsformen und Hintergründen statt.

Themen werden sein:

Rechtsextreme Ideologie, Erscheinungsformen und Erlebniswelten
– Attraktivität auf Jugendliche und junge Erwachsene
– Geschlechtsspezifische Aspekte, Rechtsextremismus in der Migrationsgesellschaft
– Konzept der „Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“
Wahrnehmung und Erkennen von Risikofaktoren für rechtsextreme Einstellungen
Möglichkeiten und Grenzen von Interventionen
Fortbildung 1
13.10.2014 (Modul 1) und 10.11.2014 (Modul 2), 9:00-17:00 Uhr

Fortbildung 2
27.10.2014 (Modul 1) und 24.11.2014 (Modul 2), 9:00-17:00 Uhr

Methodik
Die Weiterbildung ist durch den Einsatz von Referent*innen aus der Praxis und viel Raum und Zeit für eigene Fallbeispiele und Erfahrungen sehr praxisorientiert angelegt. Dazu kommen praktische Übungen, Diskussionen und Rollenspiele.

Zielgruppe
Personal in Maßnahmen der beruflichen Bildung U25 (Bildungsbegleiter*innen, Lehrkräfte, Ausbilder*innen, Sozialpädagog*innen …)

Veranstaltungsort
Unperfekthaus Essen, Friedrich-Ebert-Str. 18, 45127 Essen-City, www.unperfekthaus.de

Kosten
20€ pro Person

Der Teilnahmebeitrag deckt Verpflegungskosten während der Module ab. Das Bildungsangebot an sich ist kostenlos.

Fahrt- und Übernachtungskosten können nicht übernommen werden.

Die Teilnahme wird mit einer Teilnahmebestätigung dokumentiert.

Ansprechpartner/in:

Downloads und Anmeldung:

Weitere Informationen und Anmeldungen:

Birgit Uhing
Telefon 0209/15510-14
b.uhing@aktuelles-forum.de

Daniel Möcklinghoff
Telefon 0209/15510-16
d.moecklinghoff@aktuelles-forum.de