Rückblick auf den Fachkräfteaustausch zum EJJ
Fast genau 60 Jahre ist es her, dass Charles de Gaulle und Konrad Adenauer mit der Unterzeichnung des Élysée-Vertrages die deutsch-französische Freundschaft besiegelten. Anlässlich des Europäischen Jahres der Jugend 2022 war es auch dem af ein Anliegen, einen kleinen Beitrag zu dieser Partnerschaft zu leisten, und zwar in Form eines mehrteiligen Fachkräfteaustauschs für Bildner*innen aus den Partnerregionen Hauts-de-France und Nordrhein-Westfalen. Leitfrage des Projektes war, welchen Herausforderungen die Bildung in Zukunft gegenüberstehen wird und was mögliche Antworten darauf sein können.
Den Auftakt bildete im Oktober 2022 eine dreitägige Begegnung in Dortmund. Unter Leitung des deutsch-französisch aufgestellten Teams wurde intensiv über Herausforderungen und Chancen in der täglichen Arbeit der Teilnehmenden diskutiert. Im Vordergrund standen dabei insbesondere aktivierende Methoden. So erlebten die Bildner*innen beispielsweise in Sprachanimationsübungen oder dem gemeinsamen Absolvieren eines Actionbounds in der Innenstadt der Ruhrgebietsmetropole, wie interaktive Methoden aussehen und gestaltet werden können. Sowohl in Kleingruppenphasen, als auch im Plenum und nicht zuletzt in informellen Gesprächen wurde engagiert und kontrovers über Inhalte, Methoden und Herausforderungen der Bildungsarbeit in verschiedenen Kontexten diskutiert.
Das Projekt wurde mit zwei digitalen Arbeitstreffen fortgesetzt. Bei diesen standen einmal die Probleme der Zielgruppen und einmal mögliche Lösungsansätze und Best-Practice-Modelle im Fokus. Neben interessanten Parallelen in den jeweiligen Gesellschaften konnten auch große Unterschiede in der Form des öffentlichen Diskurses und der Organisation der Bildungslandschaft der beiden Länder entdeckt werden. Die Ergebnisse wurden in einer gemeinsam genutzten Cloud dokumentiert, die fortlaufend mit spannenden Fragestellungen, Erkenntnissen und Analysen der einzelnen Teilnehmenden weiter befüllt wurde.
Den Abschluss bildete eine Begegnung im französischen Lille im Februar dieses Jahres. Auf dem Programm standen neben der intensiven Fortsetzung der vorangegangenen Diskussionen unter anderem ein Einrichtungsbesuch im Centre Social Roger Salengro im Quartier Fives und eine Gesprächsrunde mit französischen Jugendlichen und Sozialarbeitenden über gesellschaftliche Teilhabe, ihre Lebenswelt und verschiedene Partizipationsmöglichkeiten. Sogar ein Boxtraining konnten die Teilnehmenden als Beispiel für aufsuchende Bildungsarbeit erleben. Mit der Besichtigung des Stadtentwicklungsprojektes Fives Cail wurde außerdem eine Brücke zum Ruhrgebiet geschlagen. Das Quartier ist geprägt von alten Industrieanlagen und soll unter Nutzung und Umbau der bestehenden Infrastruktur zu einem Ort des Wohnens, der Begegnung, der Erholung und der Arbeit umgestaltet werden.
Am Ende des Projektes blicken wir auf ein halbes Jahr des gewinnbringenden und bereichernden deutsch-französischen Austausches zurück. Es wurden Kontakte geknüpft und ein Netzwerk für zukünftige Projekte geschaffen, um weiter an der deutsch-französischen Freundschaft und der europäischen Einigung zu arbeiten.
Das aktuelle forum bedankt sich bei allen Teilnehmenden für den gelungenen und interessanten Austausch sowie beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe und dem Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen für die Unterstützung und Förderung!