Vom 30. November bis zum 2. Dezember reisten wir, das aktuelle forum, mit einigen unserer Honorarkräfte und anderen pädagogischen Mitarbeiter*innen im Rahmen einer Gedenkstättenfahrt zusammen nach Berlin. Die Fahrt stand unter dem Titel „Erinnerung als Chance für Zivilcourage“. In den drei Tage sollte es inhaltlich viel um Widerstand zu Zeiten des Nationalsozialismus und weiterführend um die pädagogische Arbeit mit Gedenkstätten gehen.  

Dienstagmorgen starteten wir gemeinsam mit dem Zug nach Berlin. Der erste Programmpunkt war eine Führung in der Blindenwerkstatt Otto Weidt in Berlin-Mitte. Otto Weidt war ein Widerständler der NS-Diktatur und beschütze seine jüdischen Zwangsarbeiter*innen vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten. Seine Werkstatt dient heute als Museum und erzählt seine Geschichte und die der Jüd*innen, denen er geholfen hatte. Einige von ihnen haben dank Otto Weidt den Holocaust überleben können. Aufgeteilt in zwei Gruppen erkundeten wir mithilfe unseres Guides die Umgebung rund um das Museum und entdeckten andere Orte des damaligen und vor allem heutigen jüdischen Lebens, so zum Beispiel die Reste eines alten jüdischen Friedhofes und ein jüdisches Gymnasium, dass heute noch besucht wird.   

Am nächsten Tag ging es für uns in das ehemalige Konzentrationslager Sachsenhausen nach Oranienburg, das heute als Museum und Gedenkstätte dient. Einige Teilnehmer*innen hatten schon einige ehemalige Arbeits- bzw. Vernichtungslager besucht, für andere war es das erste Mal. Auch wenn alle Teilnehmer*innen Vorwissen über Konzentrationslager im Allgemeinen besaßen, lernten wir während unserer Führung über das Lagergelände viel Neues über die Funktionsweise von KZs und spezifisch natürlich über Sachsenhausen. Durch unseren Guide wurden uns erneut bewusst, wie wichtig Erinnerungsarbeit auch heute noch ist. Das kalte und regnerische Wetter passte gut zu der Thematik und vor allem zu dem beklemmenden Gefühl, dass so ein Ort mit sich bringt.  

Am Abreisetag machten wir uns morgens auf dem Weg zum Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Viele von uns hatten das frei zugängliche und zentral gelegene Denkmal schon mehrfach besucht, allerdings ohne Guide. Zu Beginn hatten wir die Möglichkeit diesen Ort und die Entstehungsgeschichte des Denkmals auf einer sehr sachlichen Ebene kennenzulernen. Zur Architektur des Denkmals und was genau es darstellen soll, erfuhren wir nichts. Unser Guide schickte uns stattdessen in das Stelenfeld hinein und wir sammelten unsere eigenen Eindrücke, die wir anschließend im Plenum miteinander besprachen. Zu entdecken, welche Eindrücke der Gedenkort ohne jegliche Erklärung hinterlässt, war für alle interessante Erfahrung.   

Zum Abschluss jedes Gedenkortes ließen wir das Erlebte Revue passieren. In Reflexionsgesprächen ging es viel um die Orte selbst, aber vor allem darum, wie wichtig die Arbeit mit Gedenkstätten in der Jugendbildung ist. Allen ist während der drei Tage erneut bewusstgeworden, dass es nicht möglich ist das Gefühl und die Präsenz eines Gedenkstättenortes in einen Seminarraum zu transportieren. Es wurde sich weitergehend viel darüber ausgetauscht, welche Herausforderungen Gedenkstättenarbeit mit sich bringt und welche neuen Anregungen die Teilnehmer*innen für die eigene pädagogische Arbeit mitnehmen konnten. Zusätzlich hatten die Teilnehmer*innen die Gelegenheit sich besser kennenzulernen und sich auch untereinander zu vernetzen. Das aktuelle forum bedankt sich bei allen Teilnehmer*innen für diese interessante und aufschlussreiche Fahrt!