Die Demokratiewerkstatt der Duisburger Werkkiste erhielt eine Einladung von der Abgeordneten Lamya Kaddor von Bündnis 90/Die Grünen nach Berlin, der sie gerne folgten.

In der Zeit vom 5. Februar bis zum 8. Februar erlebten die Teilnehmenden ein buntes, politisches Programm.

Am Anreisetag startete die Gruppe vom Duisburger Hauptbahnhof Richtung Berlin. Die Vorfreude und die Spannung waren greifbar, als die Gruppe sich auf den Weg machte, um an dem geplanten Programm teilzunehmen. Nach der Ankunft in Berlin ging es direkt zum ersten geplanten Programmpunkt: dem Besuch des Dokumentationszentrums „Topographie des Terrors“.

Der Besuch dieses Dokumentationszentrums ermöglichte der Gruppe, sich eingehend mit den Verbrechen und dem Terror des NS-Staates auseinanderzusetzen. Besonders beeindruckend fanden unsere Teilnehmenden die Freiluftausstellung, die den systematischen Vorgehensweisen des NS-Staates ein Gesicht verlieh. Durch die Ausstellung wurde deutlich, wie der NS-Staat mit seiner ideologischen und menschenverachtenden Agenda vorging. Es war ein bewegender Moment für die Teilnehmenden, der sie dazu anregte, über die Bedeutung von Demokratie, Menschenrechten und dem Kampf gegen jede Form von Extremismus nachzudenken.

 

Der zweite Reisetag startete mit einer Stadtrundfahrt, die sich an politischen Gesichtspunkten orientierte. Diese Tour ermöglichte es der Gruppe, verschiedene Standorte der Ministerien kennenzulernen und einen Einblick in die politische Landschaft der Hauptstadt zu gewinnen. Für einen guten Überblick besuchten wir das Tastmodell der Berliner Innenstadt. Dieses bot eine einzigartige Möglichkeit, die Stadtentwicklung Berlins auf eine haptische Weise zu erleben.

Im Anschluss begab sich die Gruppe zu einer Diskussionsrunde mit Lamya Kaddor zum Paul-Löbe-Haus. In diesem beeindruckenden Regierungsgebäude hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, sich mit der Abgeordneten auszutauschen und Einblicke in ihren Alltag zu gewinnen.

Frau Kaddor nahm sich mit Geduld und Verständnis den vielen Fragen und Anliegen der Teilnehmenden an. Sie teilte ihre Einsichten und Erfahrungen zu komplexen Themen und bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Perspektiven zu teilen und offene Fragen zu diskutieren. Frau Kaddors Engagement und ihre offene Art trugen dazu bei, dass die Diskussion lebhaft und bereichernd war, und die Teilnehmenden konnten wertvolle Erkenntnisse mitnehmen.

Am Nachmittag begab sich die Gruppe zum Deutschen Bundestag, um den Plenarsaal zu besichtigen und einen Vortrag über die Aufgaben und die Arbeit des Parlaments zu hören. Der Vortrag informierte über die Funktionsweise des Parlaments, seine Zuständigkeiten und die Bedeutung seiner Arbeit für die Demokratie.

Anschließend folgte ein weiteres Highlight: ein Besuch der Kuppel des Reichstagsgebäudes. Die Teilnehmenden hatten die Gelegenheit, diese beeindruckende architektonische Struktur zu erkunden und einen atemberaubenden Blick über die Stadt Berlin zu genießen.

 

Als Abschluss dieses ereignisreichen Tages besuchte die Gruppe das „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“. Dieses bedeutende Mahnmal in Berlin steht für die Millionen von Opfern des Holocaust und ist ein Ort der Erinnerung und des Gedenkens.

Nach der einführenden Phase begab sich die Gruppe in die unterirdische Ausstellung, die weitere Einblicke in die Geschichte des Holocausts und seine Auswirkungen auf Europa bietet. Die Ausstellung beleuchtet nicht nur die Verfolgung und Vernichtung der Juden, sondern erinnert auch an andere Opfergruppen, die unter dem nationalsozialistischen Regime gelitten haben.

Der dritte Tag startete mit einem Informationsgespräch im Bundesministerium des Inneren und für Heimat. Dort erhielten sie einen detaillierten Einblick in die verschiedenen Bereiche und Aufgaben des Ministeriums. Von der Sicherheitspolitik über die Asyl- und Migrationspolitik bis hin zur Heimatpolitik wurden die vielfältigen Zuständigkeiten und Herausforderungen des BMI beleuchtet. Diese Diskussion bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, ein besseres Verständnis für die komplexe Arbeit des Ministeriums zu entwickeln und die Bedeutung seiner Aufgaben für die Gesellschaft zu erkennen.

Anschließend besuchte die Gruppe die Bundeszentrale für politische Bildung, wo sie einen Vortrag über Fake News erhielt. In diesem spannenden Vortrag wurde verdeutlicht, wie Informationen zu verschiedenen Zwecken verbreitet werden können und wie wichtig es ist, kritisch mit Nachrichtenquellen umzugehen. Die Teilnehmenden erhielten Einblicke in die Mechanismen der Desinformation und lernten Strategien kennen, um Falschinformationen zu erkennen. Dieser Vortrag war besonders relevant in einer Zeit, in der die Verbreitung von Fake News eine ernsthafte Bedrohung für die demokratische Meinungsbildung darstellt.

Als abschließende Station des Tages besuchte die Gruppe das „Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma Europas“. Diese Ausstellung erinnert an die Verfolgung und Ermordung von Sinti und Roma während des Holocausts. Für einige Teilnehmende war dieser Besuch besonders bewegend, da nochmal deutlich wurde, dass verschiedene Personengruppen während des NS-Regimes verfolgt wurden. Dieser Besuch diente als wichtige Erinnerung an die Grausamkeiten der Vergangenheit und unterstrich die Notwendigkeit, die Erinnerung an diese Verbrechen wachzuhalten und gegen jede Form von Diskriminierung und Rassismus einzutreten.

Am letzten Tag besuchte die Gruppe das „House of One“ in Berlin. Das „House of One“ ist ein wegweisendes interreligiöses Dialog- und Bauprojekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, eine gemeinsame Gebetsstätte für Juden, Christen, Muslime und weitere Religionen zu errichten. Es ist ein Symbol der Hoffnung und des Zusammenhalts in einer Welt, die oft von religiösen Konflikten geprägt ist.

Während ihres Besuchs konnten die Teilnehmenden einen Einblick in die Zukunftsvisionen des Projekts gewinnen. Sie erfuhren, wie das House of One als Ort des interreligiösen Dialogs und der Versöhnung konzipiert ist, an dem Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen zusammenkommen können, um gemeinsam zu beten, zu lernen und zu diskutieren.

Diese Bemühungen tragen dazu bei, Vorurteile abzubauen, Verständnis zu fördern und Brücken zwischen den verschiedenen religiösen Gemeinschaften zu bauen.

Vier interessante, bewegende und auch nachdenklich stimmende Tage hinterließen bei allen Teilnehmenden Eindrücke, die sie im Nachgang des Besuches auch im Rahmen der Demokratiewerkstatt besprechen und reflektieren werden.